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Umschulung

"Die Umstellung der angeborenen Händigkeit ist einer der massivsten(...)Eingriffe in das menschliche Gehirn..."
Dr. Johanna Barbara Sattler

Mit Umschulung der Händigkeit ist im Wesentlichen das Schreiben mit der nicht-dominanten Hand gemeint.

Eine Umschulung führt zu einer dauerhaften Fehlbelastung des Gehirns: die führende (dominante) Hand ist ständig unterfordert, die haltende (nicht-dominante) Hand ständig überfordert.

„Zudem sind beim Schreibvorgang … die verschiedensten cerebralen Fertigkeiten einbezogen wie Feinmotorik, Sprache, bildliche Vorstellung des Buchstabens und des Ablaufes der Buchstabenfolge sowie auch gleichzeitig verlaufende Gedankenketten, Assoziationen, bildhafte Vorstellungen, Erinnerungen und das Abrufen von Lerninhalten.

Kaum eine menschliche Handlung hat eine vergleichbare vielseitige Einbeziehung verschiedenster Gehirnfunktionen wie das Schreiben, sodass verständlich wird, warum es gerade hier durch die falsche Belastung bei einer Umschulung der Händigkeit zu massiven Störungen kommen kann.“

(Dr. J.B. Sattler aus: „Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn“)

Ein umgeschulter Linkshänder muss daher täglich wesentlich mehr Energie aufwenden – ca. 30%! – als ein nicht umgeschulter Rechts – oder Linkshänder.

Mögliche Primärfolgen einer Umschulung können sein:

  • Konzentrations – und/oder Gedächtnisstörungen (z.B. beim Abrufen von Lerninhalten)
  • Sprachstörungen bis hin zum Stottern
  • Feinmotorische Probleme (z.B. unleserliches Schriftbild)
  • Rechts-Links-Unsicherheiten
  • Lese-Rechtschreibschwäche

 

Mögliche Sekundärfolgen können u.a. sein:

  • Verhaltensauffälligkeiten (z.B. plötzliche Wutanfälle)
  • Psycho-somatische Störungen
  • Minderwertigkeitskomplexe
  • Unsicherheit/Zurückgezogenheit
  • Überkompensation durch erhöhten Leistungseinsatz („Demosthenes-Effekt“)

 

Möglich sind auch:

  • Haltungsprobleme/Schiefhaltungen
  • Überlastungserscheinung wie z.B. Sehnenscheidenentzündung
  • Muskuläre Verspannungen
  • Kopfschmerzen u.a.

 

(nach Dr. J.B. Sattler)

Vielleicht auch ein umgeschulter Linkshänder?

»O beatissime lector, lava manus tuas et sic
librum adprehende, leniter folia turna, longe
a littera digito pone.
Quia qui nescit scribere, putat hoc esse
nullum laborein.
O quam gravis est scriptura: oculos gravat,
renes frangit, simul et omnia meinbra contristat.
Tria digita scribunt, totus corpus laborat … «
»O glücklichster Leser, wasche Deine Hände und fasse so das Buch an,
drehe die Blätter sanft, halte die Finger weit ab von den
Buchstaben. Der, der nicht weiß zu schreiben, glaubt nicht, daß dies
eine Arbeit sei.. O wie schwer ist das Schreiben: es trübt die Augen,
quetscht die Nieren und bringt zugleich allen Gliedern Qual..
„Drei Finger schreiben, der ganze Körper leidet … «
Notiz eines Schreibers im 8. Jahrhundert, Museum Kloster Hirsau, Baden-Württemberg